Braucht ein Eventdesigner auch mal einen Knoten? – Der Hafen unterm Dach

11.05.2012 - 19:00 - Köln

Der passende Knoten (Thorsten)

Eventdesign (Marc)

Journalisten schreiben nur dann etwas Schönes über ein Auto, wenn es bei dessen Präsentation gemütlich, aber nicht langweilig war – und es etwas richtig Leckeres zu essen gab. Das und vieles mehr erzählte uns Marc beim Austauschhafen. Bei einem solchen Event sind dutzende Leute und Gewerke wochenlang beschäftigt um gerade mal für 4 Stunden die Gemütlichkeit an oft entlegene Orte der Welt zu bringen, die genau dafür eigentlich nicht stehen – Messehallen in Island oder auf den Kanaren.

Für eine einzige Veranstaltung wird dann ein unglaublicher Aufwand betrieben, werden schöne Räume in die Hallen gezimmern, (Dreh-)Bühnen installiert und mit einer Menge Technik ausgestattet. Das neue Auto – fast Nebensache – wird bis zur großen Show penibel versteckt und getarnt.

Mit vielen Bildern und einem Video vermittelte uns Marc ein Bild von der stressigen Arbeit für glitzernden Schein der Autowelt. Er erzählte vom Reiz und Leid des Projektgeschäfts und seiner eigenen Rolle als Architekt, der eigentlich von der Berufsidee her Gebäude für die Ewigkeit bauen will. Hier aber, nach Ende einer Veranstaltung, hat er nur wenige Tage Zeit, die Konstruktionen abzubauen und meist direkt zu entsorgen.
Rechtfertig das Ziel, die Familie durchzubringen, die Mitarbeit bei solch Ressourcen verschwendenden Projekten? Darf man die Verantwortung allein dem Konsumenten überlassen, hier dem Autokäufer? Die Zweifel daran nehmen bei Marc offensichtlich täglich zu…

Ganz hinter seinem Thema stand hingegen Thorsten, unser zweiter Referent, für den die Anwendung verschiedenster Knoten Alltagsgeschäft ist. Ob als Kletterer, Erlebnispädagoge, Segler oder aktivistischer Baumkletterlehrling: sehr of greift er auf sein fundiertes Wissen zurück.

Als Ziel des Austauschabends sollte dann jeder sechs Knoten erlernt haben und diese auch am nächsten Tag noch beherrschen – uff. Toll, wenn nachher jeder Teilnehmer aus dem Stegreif seine Hängematte so befestigen könnte, dass deren Höhe schnell verstellbar ist. Los geht’s:

Mit Schlaufen lässt sich ein Seil oder eine Schnur wunderbar irgendwo befestigen. Will man eine Schlaufe fest am Ende eines Seils installieren, so hilft der Palstek. Für eine Schlaufe, die sich zu zieht, dient die Spierenstich-Schlaufe; eine Schlaufe in der Mitte eines Seils macht der Schmetterlingsknoten. Wir lernen zudem, zwei gleiche Seile mit dem Kreuzknoten zu verbinden, zwei ungleiche Seile mit dem Schotstek und mit der Prusik-Schlinge (für mich die Königin des Abends!) zwei Seile verschiebbar zu verbinden. Und wir sollen nicht BOB (binden – ordnen – belasten) vergessen, sagt Thorsten, sonst könnten wir unseren Knoten nicht vertrauen.

Danke Eva, danke für den gemütlichen Hafen auf Matratzen bei dir unterm Dach, mit Blick auf die Südstadt und die neue Dachterrasse deiner Nachbarn.

Ein Bericht von: Hannes